Forensik in Wuppertal: Streit um den Standort geht weiter

WZ 6. September 2018 – 11:00 Uhr

Bild: Ulrich Bangert

Von Manuel Praest

In der Diskussion um den Forensik-Standort in Wuppertal hat sich jetzt auch die Bezirksvertretung (BV) Uellendahl-Katernberg zu Wort gemeldet.

Auf der Kleinen Höhe könnte eine Klinik für Forensische Psychiatrie errichtet werden. Ulrich Bangert Auf der Kleinen Höhe könnte eine Klinik für Forensische Psychiatrie errichtet werden.
Katernberg. In einem gemeinsamen Antrag der Fraktionen an den Rat, fordert die Bezirksvertretung (BV) Uellendahl-Katernberg, „das ruhende Bebauungsplanverfahren zur Errichtung einer forensischen Klinik auf der ,Kleinen Höhe‘“ einzustellen.

Weiter heißt es: „Die Stadtverwaltung wird beauftragt, ein neues, transparentes und offenes Verfahren in Kooperation mit allen Kommunen des Landgerichtsbezirks Wuppertal und den zuständigen Stellen des Landes zu initiieren. Gleichzeitig setzt sich der Stadtrat dafür ein, dem Gebiet der ,Kleinen Höhe’, einen vollständig unbebauten Zustand zu garantieren.“

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Lustlos und läppisch

WZ 25.08.2018
OFFEN GESAGT

Kommentar: Diskussion um Forensik in Wuppertal: Lustlos und läppisch

Lothar Leuschen Schwartz, Anna (as)
Nun kommt es, wie es kommen musste. Die neu entflammte Diskussion darüber, wo in Wuppertal das Land seine forensische Klinik für psychisch Kranke Straftäter bauen darf, spaltet die Stadt. Bürger in Ronsdorf und am Katernberg sind sich nicht grün. Die einen wollen nicht, dass die Forensik an der Parkstraße entsteht, wo dem Land ein geeignetes Grundstück gehört. Die anderen kämpfen um die Kleine Höhe, die heute noch weitgehend unberührte Natur ist. Dagegen ist grundsätzlich nichts zu sagen. Es ist im Gegenteil ein gutes Zeichen für eine Stadtgesellschaft, dass Bürgerinnen und Bürger sich für etwas innerhalb dieser Stadt einsetzen. Sei es, dass sie eine Entwicklung wollen, wie etwa bessere Straßen oder mehr Fahrradwege, oder dass sie eine aus ihrer Sicht schädliche Entwicklung zu verhindern versuchen.

Im Falle Wuppertal ist es leider so, dass eine engagierte Bürgerschaft auf eine ziemlich träge, desinteressiert wirkende oder sehr leicht durchschaubare Gruppe von Stadtverwaltern und Politikern trifft. Und an deren Spitze steht ein Oberbürgermeister, der im bald beginnenden vierten Jahr seiner Amtszeit immer noch nicht das Gefühl dafür entwickelt hat, wann es Zeit ist, sich als sozusagen oberster Wuppertaler eindeutig und unmissverständlich zu äußern. Originalartikel  Lustlos und läppisch weiterlesen

Leserbrief

Rundschau (print) vom 23.08.2018
zum Artikel ,,Forensik – SPD ruft zum Widerstand auf“

„Sachliche Gründe sollten überwiegen“

Betr.: ,,Forensik – SPD ruft zum Widerstand auf“

Es gibt viele sachliche Gründe, die „Kleine Höhe“ nicht zu bebauen, wie wertvolles Ackerland, Frischluftzone zwischen Städten, aber auch die hohen Erschließungskosten, die allen Bürgern aufgebürdet werden, für ein völlig unerschlossenes Gebiet, aus dem die Abwässer sogar zu einem höher gelegenen Kanal gepumpt werden müssten.

Verständlich und löblich, dass Stadt und Land sich Zeit zum Nachdenken nehmen! Ich möchte die Befindlichkeit der Ronsdorfer Bürger keineswegs kleinreden, aber sachliche Gründe sollten überwiegen, wenn es denn überhaupt Wuppertal sein muss.

Dr. Gisela Krischnak

OB Mucke bestätigt Neustart

BI „Kleine Höhe“ 09.08.2018

In einem Schreiben an die BI „Kleine Höhe“ reagiert Oberbürgermeister Andreas Mucke nun auf unseren Bürgerantrag vom 10.07.2018, die Planungen auf der Kleinen Höhe einzustellen und sich stattdessen für die Interessen Wuppertals einzusetzen.

Herr Mucke erklärt, dass die Standortanalyse des Landes ergeben habe, dass die seit über 10 Jahren geplante Verlagerung der Bereitschaftspolizei auf die Fläche an der Parkstraße aufgrund erhöhten Aufgabenanforderungen nicht mehr möglich sei und damit der mit dem Aufstellungsbeschluss vom 19.09.2016 geplante Wohnbebauung an der Müngstener Straße nicht mehr umzusetzen ist.

Herr Mucke bedauert das, da der Bedarf an zusätzlichem Wohnraum in unserer Stadt nach wie vor groß sei.

Durch diese Entscheidung des Landes könne die von der Stadt mit dem Land getroffene Vereinbarung aus dem Jahre 2015 nicht mehr umgesetzt werden. Damals habe man dem Land, das entschieden hatte, die Fläche an der Müngstener Straße für die Errichtung einer Forensik auszuweisen, die Alternative angeboten, eine Teilfläche der „Kleinen Höhe“ für diesen Zweck planerisch zu entwickeln. Dies sei allerdings mit der Zusage des Landes verbunden gewesen, dass der Stadt Wuppertal die Fläche an der Müngstener Straße nach Verlagerung der Bereitschaftspolizei an die Parkstraße für die Entwicklung von Wohnbau zur Verfügung steht würde. „Diese Vereinbarung ist jetzt nicht mehr umsetzbar.“ OB Mucke bestätigt Neustart weiterlesen

Passend zum Thema Versiegelung der Kleinen Höhe

WDR-Morgenecho vom 30.07.2018

Extremwetter wird Herausforderung für Städteplaner

  • Städteplaner müssen künftig Extremwetter berücksichtigen
  • Grünflächen in Ballungsräumen schützen
  • Mehr unversiegelte Flächen als Wasserspeicher

Hitze, extreme Trockenheit und Starkregen – was wir hier gerade erleben, sind erste Folgen des Klimawandels. Werte über 30 Grad werden laut Klimaforschern in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Was heißt das für die Städteplanung auch hier in NRW? Ein Interview mit Dr. Monika Steinrücke, Klimatologin an der Ruhr-Uni Bochum.

WDR 5: Vor allem in den Städten, wo die meisten Menschen ja leben, sind sogenannte Hitzetage eine besondere Belastung. Woran liegt das?

Frau Dr. Steinrücke: Das liegt eigentlich an zwei ganz einfachen Dingen: Zum einen speichern die Städte die Hitze. Durch die Baumaterialien, die Häuser, die Versiegelung wird die Hitze tagsüber aufgenommen und nachts ganz langsam an die Umgebung abgegeben. Und zum zweiten fehlt uns eine ausreichende Belüftung in den Städten.

Hitze in NRW-Ballungsräumen nimmt zu | mehr
WDR 5: Was heißt das dann in der Konsequenz nach dem, was Sie gerade beschreiben, für Städteplaner?

Frau Dr. Steinrücke: Das ist im Nachhinein immer sehr schwierig, bei Neuplanung wäre das viel einfacher. Aber auch im Nachhinein kann man eine ganze Menge in den Städten tun. Der erste Schritt wäre, einmal festzustellen, gibt es Grünverbindungen in das kühle Umland? Wenn ja, muss man diese Verbindungen unbedingt schützen, weil sie für die Zukunft lebensnotwendig sind, um eben einem Hitzekollaps in den Städten vorzubeugen.

WDR 5: Gibt es konkrete Beispiele bei uns in Nordrhein-Westfalen, wo Sie das zeigen und erklären können?

Frau Dr. Steinrücke: Es gibt ja im Ruhrgebiet, wo wir ein besonderes Problem haben, weil hier eine Stadt an die nächste grenzt, diese regionalen Grünzüge, die man versucht zu schützen, um kühle Pufferzonen zwischen den Städten zu erhalten. Und dann kann man als Leitbahn für diese kühle Luft eigentlich immer auch Bahnlinien ausmachen, und es gibt eine Verbindung über Parks – die Revierparks sind ein gutes Beispiel. Originalartikel  Passend zum Thema Versiegelung der Kleinen Höhe weiterlesen

Land bestätigt: Forensik passt an die Parkstraße

WZ 07.08.2018 Wuppertal

Die Fläche sei eine reizvolle Alternative zur Kleinen Höhe

Peter Sondermann/city-luftbilder.de Archiv

Das Landesministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat der WZ bestätigt, dass der Forensik-Standort an der Parkstraße für das Land eine echte Alternative zur Kleinen Höhe ist – falls die Stadt dort kein Baurecht schaffen sollte. Platz ist jedenfalls ausreichend vorhanden. Das zur Verfügung stehende Areal hat eine Fläche von 60 000 Quadratmetern, den Bedarf für die Forensik gibt das Land mit 50 000 Quadratmetern an. „Das ist rein baulich eine reizvolle Lösung für uns, weil es sich um ein Landesgrundstück handelt“, sagte Uwe Dönisch-Seidel Landesbeauftagter für den Maßregelvollzug. Originalartikel Land bestätigt: Forensik passt an die Parkstraße weiterlesen

„Jetzt noch die Forensik? – Nein!“

WZ 07.08.2018 Wuppertal

Von Daniel Neukirchen

Ermöglicht die Stadt keine Forensik an der Kleinen Höhe, könnte Ronsdorf gefragt sein. Bezirksbürgermeister Scheuermann-Giskes lehnt das ab.

Eine Forensik von innen: Ähnlich könnte die geplante Einrichtung in Wuppertal aussehen. Symbol

Ronsdorf. Die Standortsuche zur Forensik gleicht einer Partie Schwarzer Peter. Die Verlierer-Karte mit dem Schornsteinfeger ging schon durch viele Hände, nun spielt plötzlich Ronsdorf wieder mit und ist direkt in der Endrunde angekommen. Seit Polizeipräsident Markus Röhrl verkündet hat, dass sich die Bereitschaftspolizei an der Müngstener Straße weiter ausbreiten will und der Umzug an Ronsdorfs Nordgrenze damit vom Tisch ist, prüft das Land den Standort Parkstraße. Nach jetzigem Stand – die Prüfung sei noch nicht definitiv abgeschlossen – eigne sich das 60 000 Quadratmeter große Gelände für die Beherbergung von 150 Strafgefangenen mit psychischer Erkrankung, teilte das Land der WZ mit. Originalartikel  „Jetzt noch die Forensik? – Nein!“ weiterlesen