Kleine Höhe: Bezirksregierung liegt keine Gesprächsanfrage vor

Ein Beitrag von Berg und Tal – stadtpolitische Beiträge per Mail

Die Kleine Höhe in Wuppertal enthält eines der größten, geplanten Gewerbegebiete der Stadt. Archivfoto.

Zum dauerhaften Erhalt des Freiraums auf der Kleinen Höhe in Wuppertal liegt der Bezirksregierung Düsseldorf weiter keine Anfrage der Wuppertaler Verwaltung für Gespräche vor. Darüber informierte eine Sprecherin der Bezirksregierung auf Anfrage. Die Kontaktaufnahme für einen Gesprächstermine hatte das städtische Ressort Bauen und Wohnen im März 2021 angekündigt. Die Bürgerinitiative Kleine Höhe bewertete den Prozess indes als insgesamt zu kurz angelegt: „Aus unserer Sicht müssten die Grundlagen zur Flächenbedarfsberechnung für Gewerbegebiete hinterfragt und auf ’neue Füße‘ gestellt werden.“

Die Kleine Höhe liegt an der Grenze zu Wülfrath und Velbert. Sie gehört der Stadt Wuppertal, ist teilweise landwirtschaftlich genutzt und enthält eine der größten, geplanten Gewerbeflächen im weiten Umkreis. Die Wuppertaler Stadtverwaltung hat seit August 2020 den Auftrag der Stadtbezirksvertretung Uellendahl-Katernberg, die Rücknahme der Pläne für dieses Gewerbegebiet vorzubereiten. Dazu gehören Beschlussvorschläge zum Flächennutzungsplan und zum Regionalplan. Zur zusätzlichen Sicherheit soll die Kleine Höhe möglichst in der Beikarte „Regionaler Biotopverbund“ zum Regionalplan eingetragen werden. Früher angedachte Bauvorhaben an der Stelle konnten aufgrund von Steigungen und notwendiger Entwässerung bislang nicht wirtschaftlich realisiert werden. Im Kommunalwahlkampf 2020 entschloss sich die CDU Ratsfraktion, die Pläne für eine geplante forensisch-psychiatrische Klinik auf der Kleinen Höhe nicht mehr zu verfolgen. Die Partei unterstützte mit Bündnis 90/Die Grünen deren Kandidaten: den inzwischen gewählten Oberbürgermeister Uwe Schneidewind. Durch die Entscheidung verlagerte sich das umstrittene Wahlkampfthema „Forensische Klinik“ in einen anderen Stadtteil. Die Kleine Höhe enthält wichtige Quellen und beheimatet geschützte Tierarten. Die regional vernetzte Bürgerinitiative Kleine Höhe setzt sich seit Jahrzehnten für den Erhalt ein. Kleine Höhe: Bezirksregierung liegt keine Gesprächsanfrage vor weiterlesen

Grüne: Mehr Schutz für die Kleine Höhe

WZ 19.08.2020 Aus den Stadtteilen S. 25

Kleine Höhe. Die Bezirksvertretung Uellendahl-Katernberg will die Kleine Höhe dauerhaft sichern. Die Fläche, die aktuell landwirtschaftlich genutzt wird, aber planungsrechtlich theoretisch noch als Gewerbefläche vorgesehen ist, soll in einen Allgemeinen Freiraum- und Agrarbereich umgewandelt werden. Dazu müsste der Regionalplan geändert werden.
Einstimmig sprach sich die BV in der jüngsten Sitzung auf Antrag der SPD dafür aus, dass die Stadt dies bei der Bezirksregierung beantragt. Wenn die regionalplanerischen Voraussetzungen vorliegen, soll die Wuppertaler Verwaltung wiederum im Flächennutzungsplan die Einstufung der Kleinen Höhe von gewerblicher Baufläche in landwirtschaftliche Fläche ändern. Dieser Teilauftrag wurde bei einer Gegenstimme von Sascha Todtenhausen (FDP) angenommen. Die Freien Demokraten hatten bekanntlich die Idee ins Spiel gebracht, die Kleine Höhe zum Naherholungsgebiet zu entwickeln. Ein Vorstoß, der gerade im Stadtteilgremium auf Widerstand stieß. Die Grünen brachten am Donnerstag noch eine Ergänzung zum Antrag ein, der sich die anderen Fraktionen anschlossen. Diese seien wichtig, machte der stellvertretende Bezirksbürgermeister Christian Limbach deutlich, den Schutz der Fläche zu gewährleisten. So soll die Kleine Höhe zukünftig im Regionalplan in der Beikarte „Regionaler Biotopverbund“ ausgewiesen werden. Das Areal gehöre somit zu den Bereichen „mit besonderen Potentialen für den Schutz des Klimas sowie für die Anpassung von Natur und Landschaft an den Klimawandel“. Die BV kämpft seit Jahrzehnten gegen jedwede Bebauung der Kleinen Höhe.⇥est

Quelle WZ-Print / e-pages

Auftrag zum langfristigen Erhalt der Kleinen Höhe in kommender Bezirksvertretungssitzung.

Die Sitzung findet am 13.08.2020 um 18:30 Uhr im Ratssaal statt. Unter Ö 8.6 wird die Beschlussvorlage Langfristiger Erhalt „Kleine Höhe“ Antrag der SPD behandelt.
Diese Beschlussvorlage deckt sich mit den von der Bürgerinitiative geforderten Änderung des Regional- und Flächennutzungsplans von Gewerbefläche / Sonderfläche hin zu Freiraum- und Agrarbereich: Pressemitteilung der BI.

Rundschauumfrage zur Zukunft der Kleinen Höhe

Passend zum Vorstoß der FDP gibt es aktuell eine Umfrage der Wuppertaler Rundschau:

Zur Rundschauumfrage: Den Artikel ganz runterscrollen!

Die BI Kleine Höhe widerspricht in einer Pressemitteilung den Vorschlägen der FDP sondern schlägt eine sanfte ökologisch wertsteigernde Entwicklung der Fläche vor. Stimmen Sie mit uns gegen die von der FDP vorgeschlagenen „Naherholungsangebote“.

Die nächsten Schritte aus Sicht der Bürgerinitiative:

  1. Änderung des Regionalplans von Gewerbefläche / Sonderfläche hin zu Freiraum- und Agrarbereich.

  2. Änderung der Fläche im Flächennutzungsplan im gleichen Sinne.

  3. Maßnahmen hin zur ökologischen Aufwertung der Fläche durch vertragliche Abstimmung mit den Landwirten fördern und fordern.

  4. Entwicklung der Fläche zum sanften Naturerholungsraum mit einer Anlauf- und Aussichtsstelle und Schautafeln zur Umgebung, zur Tier- und Pflanzenwelt sowie zur Landwirtschaft. Nutzung von Fördermitteln, wenn möglich. Ein Belvedere-Nord mit Blick in Richtung Windrather- und Neandertal wäre ein weiterer attraktiver Anlaufpunkt für Jung und Alt im Stadtgebiet.

Analyse

https://mailchi.mp/… Dirk Lotze

Forensik vom Tisch, Gewerbeplanung bleibt


Eine Analyse zum Wuppertaler Ratsentscheid, anhand von Stellungnahmen und von Dokumenten der Stadtplanung.

Es ist ein zweischneidiges Ergebnis für den Freiraum Kleine Höhe, im Grüngürtel von Wuppertals Norden: Einerseits ist mit Mehrheit in geheimer Abstimmung seit Montag (22. Juni 2020) der Bebauungsplan für eine forensisch-psychiatrische Landesklinik vom Tisch. Andererseits bleibt die umstrittene Fläche an der Grenze zu Wülfrath und Velbert eines der größten, geplanten Gewerbegebiete in der Hand der Stadt Wuppertal. Es erfüllt vergleichsweise viele Voraussetzungen zur schnellen Vermarktung. Eine streitige Diskussion zu den Plänen wird es unter den Parteien vor der Ratswahl im September nicht mehr geben. Einem ersten Antrag von Oberbürgermeister Andreas Mucke (SPD) ist die Grundlage entzogen, indem die Forensik abgelehnt ist. Heute (24. Juni 2020) stehen im Rat weitere Beschlüsse zum künftigen Umgang mit Gewerbeflächen an – die die Kleine Höhe nicht nennen, aber betreffen werden.

Die Kleine Höhe ist landwirtschaftlich genutzte Fläche zwischen Nevigeser Straße und Asbruch auf Wuppertaler Gebiet. Die Felder sind kilometerweit sichtbar. Sie sind eine Schmalstelle im Grünzug zwischen dem Neandertal im Kreis Mettmann und der märkischen Region. Die Kleine Höhe ist für Klima- und Naturschutz wichtig. Laut Planern besteht an der Stelle die Gefahr, dass Wuppertal und Velbert-Rosenhügel künftig zusammenwachsen. Ein Szenario, das niemand will. Gültige Beschlüsse der Stadt Wuppertal allerdings nennen die Kleine Höhe weiter klar als geplantes Gewerbegrundstück. Und nach Untersuchungen von diesem Jahr wird die Stadt in weniger als fünf Jahren kaum noch Handlungsspielraum haben: Dann werden rechnerisch alle verfügbaren Firmengrundstücke guter Qualität verbraucht sein.

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