Mit einer Menschenkette protestierten die Anwohner der Kleinen Höhe gegen die Foresnik-Pläne. FOTO: Stefan Güldenring
Wuppertal. Der Ausschuss für Stadtentwicklung, Wirtschaft und Bauen hat am Donnerstag (25. Februar 2015) zugestimmt, den Flächennutzungsplan für ein Areal auf der Kleinen Höhe zu ändern. Dort soll nach den Wünschen der Verwaltung eine Forensische Klinik errichtet werden. Grüne, Linke und Wählergemeinschaft für Wuppertal (WfW) votierten dagegen. Von Nicole Bolz und Jörn Koldehoff
Betroffen ist der Bereich „in einer Tiefe von 100 m bis 150 m östlich der Nevigeser Straße (L 427) zwischen dem Schanzenweg im Norden und dem Siedlungssplitter Nevigeser Straße Hausnummer 520 bis 524 im Süden“, so die Verwaltung. Sie soll nun bei der Bezirksplanungsbehörde grünes Licht beantragen. Originalartikel Pläne für den Bau einer Forensischen Klinik weiterlesen
In Wuppertal ist am Donnerstagabend (26.01.16) eine Vorentscheidung für einen Forensik-Standort gefallen. Der Stadtentwicklungsausschuss hat sich mit den Stimmen der CDU, SPD und FDP für einen Bebauungsplan auf der Kleinen Höhe ausgesprochen.
Stimmt im März auch der Rat zu, könnte 2018 mit dem Bau begonnen werden. Allerdings ist gegen den Bebauungsplan Widerstand zu erwarten. Nicht nur von einer Bürgerinitiative. Grüne und Linke haben im Ausschuss gegen den Plan gestimmt. Sie halten das Gebiet zwischen Wuppertal und Velbert für eine besonders wertvolle Naturschutzfläche. Der Standort auf Lichtscheid sei geeigneter. Dort, will auch das Land bislang die Forensik bauen. Kann der Bebauungsplan auf der kleinen Höhe in Kraft treten, wird die Klinik dort errichtet, das hat das Land bereits zugesagt. Quelle: WDR
Lokalkompass Velbert-Neviges am 24.02.2016
Kleine Höhe
Für Landwirte wird es immer schwieriger, ihre betriebe zu halten und wirtschaftlich zu arbeiten, wenn weiterhin ökologisch wertvolle Freiflächen bebaut werden. Auch ob Inga Bröcker später den Betrieb ihres Vaters in Wuppertal übernehmen kann, ist dann fraglich
Als „sinnlosen Flächenfraß ohne Not“ bezeichnet Martin Dahlmann, Vorsitzender der Kreisbauernschaft Mettmann sowie stellvertretender Kreislandwirt und Vorsitzender der Ortsbauernschaft Wuppertal-Ost, die Pläne, eine Forensik auf der „Kleinen Höhe“ zu errichten. Gemeinsam mit vielen weiteren Landwirten der Region appelliert er daher an die Stadtverwaltung Wuppertal, von der Umsetzung abzusehen. „Bis 2017/2018 müsste die Stadt den Bebauungsplan für diese Fläche ändern. Derzeit sieht es diesbezüglich nach einer deutlichen Mehrheit im Rat aus“, weiß Dahlmann. „Dies gilt es mit vernünftigen Argumenten zu verhindern!“ Originalartikel„Fläche wächst nicht nach“ weiterlesen
Dass die Grünen gestern den Forensik-Alternativstandort Röbbeck vorgeschlagen haben, ändert nichts. Das Areal ist zu klein.
Die Zeichen stehen am Standort „Kleine Höhe“ auf Bebauung. Wuppertal bietet dem Land eine formal geeignete Fläche für die Forensik an. Archiv
Neviges. Kann der Bau einer Forensik auf der Kleinen Höhe noch abgewendet werden? Diese Frage treibt Anwohner und Bürgerinitiativen derzeit um. Die Politiker der Stadt Wuppertal sind mittlerweile noch die einzigen, die daran realistisch etwas ändern könnten – auch wenn andere es versuchen.
Die Ausgangslage: Der Rat der Stadt Wuppertal wird am 7. März darüber entschieden, ob der für eine Forensik notwendige Bebauungsplan an der Kleinen Höhe aufgestellt wird. Kommt dieser Prozess ins Rollen, dann sieht NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens keine andere Möglichkeit, als dem Vorschlag der Wuppertaler zu folgen. Obwohl das Ministerium selbst den Standort Müngstener Straße in Lichtscheid im direkten Vergleich für geeigneter halte. Aber Steffens führte bei der Informationsveranstaltung in Velbert aus: „Die Kleine Höhe ist automatisch das bessere Grundstück, weil wir hier im Konsens mit der Stadt sind.“ Sobald Wuppertal den Bebauungsplan vorlegt und damit eine Alternative zur Müngstener Straße bietet, sei Lichtscheid aus dem Rennen.
Polarisierende und kontrovers diskutierte Themen, wie der Bau einer Forensik, offenbaren schnell eine unsolidarische Debattenkultur, in der gerne undifferenziert bzw. nur aus der eigenen Perspektive argumentiert wird. Das Argument “Stadtentwicklung” wird dabei wenig hinterfragt.
Die Landwirte kritisieren die Stadt und Ministerin Barbara Steffens wegen der Standortwahl.
Die Landwirte Tim Neues, Martin Dahlmann und Carsten Bröcker mit Tochter Inga. Andreas Fischer
Wuppertal. Die Anwohner sind dagegen, die Lokalpolitiker der Bezirksvertretung – und jetzt haben auch noch mal die Ortsbauern ihren Widerstand gegen die geplante Forensik auf der Kleinen Höhe bekräftigt. „Das ist ein sinnloser Flächenfraß“, kritisierten Martin Dahlmann, der stellvertretende Kreislandwirt, und seine Mitstreiter am Montag bei einer Pressekonferenz. „Ohne Not wird jungfräuliches Ackerland bebaut.“
„Jetzt redet man über Landschaftsschutz und Naturschutz. Vielleicht muss man in ein paar Jahren über Landwirtschaftsschutz reden.“ Tim Neues, Vorsitzender der Ortsbauernschaft Wuppertal-West
Diskussion über den Forensik-Standort nimmt an Schärfe zu.
Die Grünen sind gegen die Bebauung der Kleinen Höhe. Archiv Matthias Kehren
Wuppertal. In der Diskussion um den Standort für die Forensik geht die Ratsfraktion der Grünen auf Konfrontationskurs zur FDP. Die FDP habe einen einstimmigen Beschluss in der Bezirksvertretung Uellendahl/Katernberg verhindert, da sie die eigene Position zur Forensik immer davon abhängig mache, aus welcher Richtung man gerade Applaus zu erwarten sei. Anders als von der Wuppertaler FDP behauptet, sei nicht etwa die Landespolitik verantwortlich für den geplanten Bau einer Forensik, sondern die Tatsache, dass es vermehrt psychisch kranke Menschen gibt, die straffällig werden und daher einen Platz im Maßregelvollzug benötigen. Originalartikel
Politiker stimmten gegen die Pläne für eine Forensik. An der hitzigen Diskussion beteiligten sich auch Vertreter aus Lichtscheid.
Die Vertreter aus dem Bezirks wollen das Gebiet vor jeglicher Bebauung bewahren, so die Argumentation. Archiv Matthias Kehren
Uellendahl. Bezirksvertretungen tagen öffentlich – aber oft, so hat es zumindest den Anschein, unter Ausschluss der Öffentlichkeit, weil kaum Publikum den Sitzungen beiwohnt. Das war am Donnerstagabend in der Katine von Riedel-Communications anders. Die BV Uellendahl-Katernberg bekräftigte noch einmal – mit großer Mehrheit und Zustimmung aus den Zuschauerreihen – das Nein zu jedweder Bebauung der Kleinen Höhe. Wohlwissend, dass die übergeordneten Gremien diesen Entschluss demnächst wieder kassieren, sprich, den Bebauungsplan für die Forensik auf den Weg bringen werden. Originalartikel