WZ Samstag, 20. April 1985
Wuppertaler Leserbriefe
Die Nachricht von Uwe Herder, SPD-Mitglied des Landrates, über die neue Autobahn B 7n in Wuppertals Norden hat mir fast die Sprache verschlagen! Gemäß Uwe Herder ist diese Schnellstraße vom Bonner Verkehrsminister in die höchste Dringlichkeitsstufe eingeordnet worden. Die Trasse dieser Autobahn verläuft nach einer Planskizze des Fernstraßenneubauamtes aus dem Jahre 1972 vom Aprather Schloß über Oberdüssel, Triebelsheide, Unterrohleder, Dönberg, Horath, Deilbachtal nach Einern zur A 46.
Diese völlig überflüssige zweite Autobahn in Wuppertals Norden zerstört unwiderruflich wertvolle Natur und Landschaft. Die Bürger aller nördlichen Wuppertaler Wohnbezirke von Eckbusch, Katernberg, Uellendahl, Hatz
feld bis Wichlinghausen und Nächstebreck verlieren dann für immer ihre angestammten, und für die ganze Stadt Wuppertal so wichtigen Grünzonen und Naherholungsgebiete direkt vor ihrem Wohnumfeld.
Welche Wunden Autobahnen in die Landschaft schlagen, haben wir ja mit der Tragödie L418 in Wuppertals Süden direkt vor Augen! Und in Aprath und Wülfrath-Schlupkothen wird in diesen Tagen von Bulldozer breit und brutal die Trasse für die neue Autobahn EB 224 n mitten durch den herrlichen Buchenwald des Bölkumer Forstes geschlagen; direkt nördlich von Velbert baut man gerade ebenso rücksichtslos die „Dü Bo Do“ (Autobahn Düsseldorf-Bochum-Dortmund) quer durch wertvolle Naherholungsgebiete!
Wenn diese Autobahn B7n gebaut werden sollte, können wir den Slogan „Wuppertal, Großstadt im Kranz der grünen Berge“ endgültig vergessen. Außerdem wissen wir ja aus Erfahrung mit der A 46 nur zu gut, wie sich alsbald der Europäische Güterfernverkehr auf solche Straßen stürzen
wird. Ruhezonen wird es dann für breite Bevölkerungskreise unserer Stadt nicht mehr geben!
Doch sollten wir den Kopf nicht in den Sand stecken! Wenn sich alle Parteien im Stadtrat mit den betroffenen Bürgern einig und bereit zu kämpfen sind, kann dieser unseelige Straßenmoloch B 7n für immer verhindert werden.