Ausschuß: Große Sorge um Entwicklung der Kleinen Höhe

WZ, Samstag, 5. Mai 1984, Wuppertaler Nachrichten

Zu wenig Wunschgrundstücke: Flächenbedarf ist nicht zu decken

Flächenbedarf und Flächenangebot der Wirtschaftsförderung in Wuppertal waren Gegenstand einer ausführlichen Vorlage der Verwaltung im zuständigen Fachausschuß. Der Bericht, für den Amtsleiter Hagen Stölting verantwortlich zeichnet, macht deutlich, daß ein Flächenbedarf besteht, der nicht gedeckt werden kann, weil zu wenig „Wunschgrundstücke’ zur Verfügung stehen. Hinzu kommt das Problem Kleine Höhe, zu dem ein CDU-Antrag vorliegt, das Bebauungsplanverfahren generell nicht weiter zu betreiben.

Die Verwaltung und die Mehrheit der Mitglieder des Wirtschaftsförderungsausschusses meldeten Zweifel an, ob dann unbedingt notwendige gewerbliche Bauflächen an anderer Stelle zeitgerecht verfügbar gemacht werden können. Im für den zu erstellenden Gebietsentwicklungsplan gebildeten Ausschuß war der Bereich Kleine Höhe im Umfang bereits reduziert worden.

Dadurch würden dort ohnehin rund 40 Hektar an ausgewiesener Fläche für ein Gewerbegebiet entfallen. Hierüber dürfte noch weiter beraten werden.

Beigeordneter Dr. Eberhard Geissler machte auf die Tragweite einer Entscheidung aufmerksam, die das Flächenangebot noch weiter verringere. Die CDU könne nicht von Industrie-Abwanderungen sprechen, die allein auf die hohe Gewerbesteuer zurückzuführen sei, um auf der anderen Seite der Industrie den notwendigen Entwicklungsraum vorzuenthalten. Auch die Industrie- und Handelskammer machte durch Herwart Miegel geltend, daß sie mit großer Sorge die Entwicklung um die Kleine Höhe verfolge. Es müsse versucht werden, den Weg zur Bereitstellung gewerblicher Ansiedlung dort wieder gemeinsam von allen Parteien zu gehen. Auch Heino Ahr Vom Deutschen Gewerkschaftsbund machte auf die Sicherung von Arbeitsplätzen aufmerksam, die nur erreicht werden könne, wenn der für die Industrie notwendige Entwicklungsraum zur Verfügung stehe. Die SPD-Fraktion im Ausschuß nannte das Vorgehen der CDU „verantwortungslos“. In der Nachbarschaft würden sich die anderen Schon die Hände reiben, wenn Wuppertal freiwillig auf ein solches Flächenangebot verzichte. Die Industrie müsse Flächen haben. Man dürfe nicht etwas ohne Aquivalent aufgeben. Auch Enno Springmann sprach von seiner wachsenden Besorgnis für die Zukunftsentwicklung. Man müsse solche Flächen ausweisen, wenn man Verantwortung tragen wolle für die Zukunft. Bürgermeister Kurt Drees wies nachdrücklich darauf hin, daß es notwendig sei, Ersatzflächen zu suchen. Es seien noch Möglichkeiten vorhanden. Er brachte zum Beispiel das Kötter-Gelände in Barmen Zur Sprache und erinnerte auch an die Tatsache, daß in Blombach-Süd noch Gelände ungenutzt im Sinne der Industrie zur Verfügung stehe. Die Frage bleibt, ob ein gemeinsamer Weg gefunden werden kann, Flächenvorsorge im notwendigen Maß zu treffen, gewiß einen strengen Maßstab anzulegen, der auch berechtigten Bedenken und Anregungen, die aber bei der Kleinen Höhe noch gar nicht geprüft worden sind, Rechnung trägt und gleichzeitig die Wiedernutzung gewerblicher Standorte ermöglicht. Dr. W.05

Kommt das Industriegebiet „Kleine Höhe“ nun doch nicht?

WZ Montag, 9. April 1984, Wuppertaler Nachrichten/ Feuilleton


Kommt das Industriegebiet „Kleine Höhe“ nun doch nicht?

CDU: Bauleitplan einstellen / SPD: Nach hinten stellen

Der geschlossene Widerstand vieler Bürger gegen das geplante Industriegebiet „Kleine Höhe“ zeigt Wirkung. Die CDU-Fraktion hat im Planungsausschuß beantragt, das Bauleitplan-Verfahren einzustellen. Die SPD ließ in einer Pressekonferenz verlauten, man könne dieses Gebiet „in der Planung nach hinten schieben.”

In der Begründung ihres Antrage wies die CDU darauf hin, daß sich der Plan zur Zeit in der Phase der „erneuten Offenlegung‘ befände. In einem von der Stadt Wuppertal in Auftrag gegebenen, begleitenden ökologischen Gutachten seien für den Fall der Durchsetzung des geplanten Industriegebietes erhebliche bauliche Auflagen gemacht worden, um objektiv entstehende Landschaftsschäden zumindest in einem gewissen Umfang zu vermeiden.

Die Erschließung des Gebietes einschließlich der erforderlichen Bodenbewegungen und notwendigen Anpflanzungen erfordere von der Stadt Wuppertal weitere finanzielle Aufwendungen.

Die CDU-Fraktion hat erhebliche Zweifel, ob bei diesen finanziellen Belastungen das Gelände überhaupt an Firmen Vermietet werden könne. Es erscheine unverantwortlich, hieß es weiter, Landschaftszerstörungen in Kauf zu nehmen und eine mögliche Industriebranche zu planen. Der Antrag wurde im Planungsausschuß nicht diskutiert, um den Fraktionen Gelegenheit zur Beratung zu geben. Die SPD bekundete mittlerweile in einer Pressekonferenz, ihre Entscheidung über die „Kleine Höhe“ sei noch nicht gefallen. Jürgen Specht, Vorsitzender des Planungsausschusses: „Dieses Industriegebiet kann in der Planung nach hinten geschoben werden, aber wir müssen es für die Zukunft im Auge behalten.‘ Die SPD hofft, die notwendigen Gewerbeflächen mit Hilfe eines Landes-Fonds zur Wiederbelebung innerstädtischer Industriebrachen zur Verfügung stellen zu können. Das Problem in Wuppertal war bisher, daß die hiesigen Flächen Zu klein sind, um die Landesförderung dafür in Anspruch zu nehmen. Specht und die SPD-Landtagsabgeordnete Ursula Kraus haben bei Gesprächen im zuständigen Ministerium erreicht, daß die Stadt eine Pauschalsumme beim Land beantragen kann, mit der auch kurzfristig in Frage kommende Flächen angekauft werden können.

Kleine Höhe verschieben bis hin zur Ringstraße?

Westdeutsche Zeitung Dienstag. 20. März 1984
Velbert-Neviges

Neue Gespräche über das Industriegebiet

Velbert-Neviges. Werden auf dem Gewerbegebiet „Kleine Höhe“ emmissionsträchtige Industriebetriebe angesiedelt? Wird die Ansiedlung noch mit dem gleichen Elan wie in den letzten Jahren betrieben und wie steht die SPD Wuppertal zu den Vorstellungen des Bezirksplanungsrates, das Gewerbegebiet an die Ringstrasse anzuschließen?

Vor zwei Jahren war die „Kleine Höhe“ Thema zwischen der SPD Wuppertal und Neviges. Damals war man übereingekommen, daß – sollte eine Gewerbeansiedlung kommen – muß erst aufgeforstet werden. Außerdem wurde festgelegt, welche Industriebetriebe nicht angesiedelt werden dürfen (Gießereien, Seifenfabrik).

Man wiese jetzt auf die Unruhe bei den Nevigesern hin, denn viele befürchten trotz dieser Zusagen eine erhebliche Belästigung. Jürgen Specht (Planungsausschußvorsitzender, Wuppertal), gab die Zusicherung, daß man alles tun würde, um Beeinträchtigungen im Wohnumfeld zu verhindern.

Eine endgültige Entscheidung scheint noch nicht gefallen und quer durch SPD und CDU ist der Widerstand gegen die „Kleine Höhe“ gewachsen. Hierfür sind sowohl wirtschaftliche, als auch ein verändertes Umweltbewußtsein verantwortlich. Da sind hohe Erschließungskosten für das Gewerbegebiet, die zwar vom Land bezuschußt werden (auch bei all dem Widerstand?), zum anderen ein nachlassendes Interesse der Gewerbebetriebe aus Wuppertal. Doch da gibt es auch das ökologische Gutachten, das sich zwar nicht gegen eine Gewerbeansiedlung ausspricht, aber eine Reihe von Auflagen macht (auch für eine Wohnbebauung). Es gibt aber auch ein Gegengutachten der Bürgerinitiative und Bedenken der Unteren Wasserbehörde. All diese Punkte müssen berücksichtigt werden. Derzeit neigt die Wuppertaler SPD mehr dazu, den Vorschlag des Bezirksplanungsrates zu befolgen, der eine Verlagerung in nordöstlicher Richtung mit Anschluß an Gewerbegebiet Ringstraße vorschlägt. Vorteil: das Gebiet liegt geschützter und schließt an ein bereits bestehendes Gewerbegebiet an. Nachteil: das Gebiet ist nicht im Flächennutzungsplan zur gewerblichen Nutzung ausgewiesen und Grundstücke müßten erst von Wuppertal erworben oder getauscht werden. Die Offenlegung des Bebauungsplanes ist abgelaufen. Die SPD Wuppertal will alle Bedenken und Anregungen prüfen und dann – im Zusammenhang mit den ökologischen Gutachten und den Kommentaren der Unteren Landschaftsbehörden – ihre Entscheidung treffen.

Kleine Höhe wird von CDU abgelehnt

WZ General-Anzeiger Samstag, 17. März 1984
Wuppertal

Kleine Höhe wird von CDU abgelehnt

Dem Bebauungsplan für ein Industriegebiet „Kleine Höhe“ wird die CDU ihre Zustimmung nicht geben. Das stellte gestern Kreisparteivorsitzender Dr. Hans-Jürgen Lichtenberg gegenüber der Presse fest.

„Dieses Industriegebiet würde einen Keil in einen ausgedehnten Grüngürtel treiben,“ betonte Lichtenberg. Man habe das Problem abgewogen und sich „pro Grün“ entschieden.

Die Wuppertaler CDU weiß sich in dieser seit langem umstrittenen Frage einer Meinung mit ihren Parteifreunden des Kreises Mettmann, deren Vorsitzender Heinz Schemken gestern assistierte: „Es lohnt sich, um solche Grünflächen zu kämpfen.“ fh

1990 ist schon übermorgen

WZ Freitag, 2. März 1984

Leserbriefe

Bezug: Artikel von Frank Hänschen vom 10.2. 84 „Gerüchte um EB 7 ohne Grundlage“:
Es ist interessant, aus Ihrem Artikel zu erfahren, daß die EB7 einerseits „nicht mehr durchsetzbar ist“, andererseits nach 1990 dennoch „wieder ins Gespräch kommen könnte“. 1990 – das ist immerhin schon in sechs Jahren, also „übermorgen“! Außerdem ist Tatsache, daß die Planung der EB 7 vom Bezirksplanungsrat im Oktober 83 abgelehnt worden ist. Gegen diese Ablehnung ist aber vom Landschaftsverband Rheinland Widerspruch erhoben worden! Die EB 7 ist also keineswegs „vom Tisch“.

1990 ist schon übermorgen

Wuppertaler Nachrichten/Leserbriefe
Aus Briefen an die Lokalredaktion

Unzutreffend! – Einen besseren Anschauungsunterricht wie man verschweigt – dementiert und doch Tatsachen schafft, kann es wohl kaum noch geben. Warum das lästige Geschrei um die EB 7? Es geht ja zunächst einmal um das „Großindustriegebiet Kleine Höhe“! Aber ist das erst in Angriff genommen, dann wird die EB 7 eine Notwendigkeit, über die man nicht erst groß diskutieren muß. Gewiß, nicht vor 1990, aber ist das nicht schon übermorgen?

Es ist ein Grundsatz, daß derjenige über eine stärkere Machtposition verfügt, der den anderen Wissen vorenthält, um daraus Überraschungsmotive für das eigene Handeln zu begründen. Das große Erschrecken wird kommen, wie wir es zur Zeit bei der L 418 erleben.

Landschaftsbeirat gegen Industriegebiet

Wuppertaler Rundschau, Donnerstag, 16. Februar 1984, Ausgabe Barmen-Mitte

„Kleine Höhe“

Landschaftsbeirat gegen Industriegebiet

In seiner letzten Sitzung gab der Landschaftsbeirat bei der Unteren Landschaftsbehörde Wuppertal eine Stellungnahme zum Plan der Stadt, auf der Kleinen Höhe Industrie anzusiedeln, ab. Die Kleine Höhe liegt in einem Schmalen Landschaftsstreifen an der Stadtgrenze zu Velbert. „Das Planungsgebiet hat einen so hohen landschaftsästhetischen und ökologischen Wert, daß sich jeder Eingriff und jede nachteilige Veränderung der gegenwärtigen Nutzung verbietet“ stellte der Beirat fest.

In der Stellungnahme wird vor allem auf die ökologische Bedeutung der Kleinen Höhe eingegangen. Sie gehört zu ei| nem Naturgebiet im Norden von Wuppertal, das von Düsseldorf bis in den bergischmärkischen Raum reicht. Eine Bebauung würde die Verbindung zwischen den Erholungsgebieten unterbrechen. Die „Brückenfunktion”, die die Kleine Höhe hat, muß erhalten bleiben, um schwere Störungen des Naturhaushaltes zu verhindern. Die Trennung einzelner Landschaftsteile voneinander würde die Lebensräume vieler Tierarten so verkleinern, daß diese vom Aussterben bedroht wären. Dazu käme, daß die Kleine Höhe ihren Naherholungswert als Wandergebiet verlieren würde.

Die Bebauung würde aber nicht nur das Öko-System der umliegenden Gebiete beeinträchtigen, sondern auch ein Stück Natur zerstören, das im „Wuppertaler Raum mittlerweile Seltenheitswert hat“, stellte der Landschaftsbeirat fest.

Besonders betroffen wäre die Vogelwelt, Habicht, Sperber, Steinkauz und Baumfalke, die hier noch zuhause sind, auf der „roten Liste“ der vom Aussterben bedrohten Tiere stehen, verlören durch Abwanderung kleiner Nager (Mäuse, Eichhörnchen) ihre Beutetiere und damit die Nahrung.

Der Beirat befürchtet auch eine Verunreinigung des Grundwassers mit SchadstOffen, die in einem Industriegebiet „mit Sicherheit zu erwarten sind“. Mehrere Quellen und Bäche werden von diesem Grundwasser gespeist. Zur Zeit sei es noch von einer „erfreulich guten Qualität“. Eine Verschmutzung des Wassers wäre dort für den empfindlichen Feuersalamander das Ende.

Viele Wuppertaler, vor allem aus der Elberfelder Nordstadt, haben mit der Kleinen Höhe ein Stück Natur in ihrer Nähe. Vom Wandern bis Zum Skilanglauf wird dieses Gebiet intensiv zur Erholung genutzt.

Um dieses „landschaftlich und ökologisch sehr wertvolle Gebiet‘ zu erhalten, schlägt der Beirat vor, umweltgefährdende Betriebe nicht aus der Innenstadt auszulagern, sondern die Umweltentlastung sollte „durch technische Maßnahmen in den Betrieben durchgeführt werden, was nach dem heutigen Stand der Technik durchführbar und Zumutbar ist.“

Gerüchte um EB 7 ohne Grundlage

WZ Freitag, 10. Februar 1984, Wuppertaler Nachrichten

„Keine realistische Planung mehr”

Widersprüchliche Nachrichten gab es in letzter Zeit über den Neubau der B 7 (EB 7) im Bereich Aprath/Obersiebeneick/Dönberg. Einerseits ist die Straße nach einem Zitat des SPD-Landtagsabgeordneten Uwe Herder „vom Tisch’, wie er im Zusammenhang mit dem B 224n-Projekt erklärte, andererseits verschickt jetzt die Bürgerinitiative „Kleine Höhe’ ein Flugblatt, in dem es heißt: „Nach neuesten Informationen hat der Landschaftsverband Rheinland die Planung für die autobahngleiche EB 7 wieder aufgenommen, die in den letzten Jahren geruht hat.“

Geht man jedoch vom derzeitigen Sachstand aus, wird diese Straße niemals Realität. Das einzige, was in dem Rundschreiben der Bürgerinitiative stimmt, ist, daß die Planung in den letzten Jahren geruht hat. Die Bürger von der „Kleinen Höhe“ gehen aber davon aus, daß die Straße auf alle Fälle gebaut werden soll, wenn das dort geplante Industriegebiet kommt. – Von einer Wiederbelebung der EB 7 weiß man beim Landschaftsverband (LVR) Plan aus früheren Jahren; er könnte allenfalls nach 1990 wieder ins Gespräch kommen,“ hieß es gestern bei der LVR-Pressestelle in Köln. „Da wird zur Zeit nichts dran getan.“
Das Projekt werde zur Zeit beim Landschaftsverband „nicht mehr für eine realistische Planung gehalten.“
Auch Herder, Verkehrsexperte der Landtagsfraktion, geht weiterhin davon aus, „daß diese Straße nicht durchsetzbar ist.“ Sie stehe zwar noch in einem BedarfSplan des Bundes, aber „so weit hinten“, daß sie „in diesem Jahrtausend nicht mehr kommt.‘
Außerdem werde der Fernstraßenbedarfsplan zur Zeit fortgeschrieben und Herder ist sich sicher, daß die EB 7 in der revidierten Fassung nicht mehr auftaucht. Was in diesem Zusammenhang jedoch weiter die Ortsumgehung für Mettmann.
Frank Hänschen

Kleine Höhe bedroht 5000 Nevigeser

WZ Donnerstag, 9. Februar 1984, Velbert-Neviges

Landschaft erhalten

Einspruchsrecht in Wuppertal

Velbert-Neviges. Mit der drohenden Industrialisierung im Gebiet „Kleine Höhe“, jenem noch unverfälschten Grüngürtel zwischen Neviges und Obensiebeneick/Wuppertal, beschäfigten sich erneut die Gremien der Nevigeser CDU. Wie Ortsparteivorsitzender Ernst-Adolf Sckär (Vorsitzender des Bezirksausschusses Neviges) mitteilte, hat die CDU in Erfahrung gebracht, daß der Landschaftsverband den Plan, die EB 7 – eine autobahngleiche Straße – von Aprath über Obensiebeneick nach Dönberg zu führen, wieder aufgenommen hat. Man kann jedoch davon ausgehen, daß diese Straße nicht gebaut wird, wenn in die jetzige Grünzone „Kleine Höhe“ keine Industrie angesiedelt wird.

Hans-Joachim Wagner, Der von der Stadt Wuppertal CDU-Ratsmitglied, forderte  alle Bürger auf, Einspruch beim Planungsamt Wuppertal gegen den Bebauungsplan 750 Kleine Höhe”, einzulegen. Je mehr Bürgerbeschwerden eingehen, umso größer ist die Hoffnung, so sagte Wagner, daß der Grüngürtel „Kleine Höhe“ erhalten bleibt. Besonders dankbar wurde auch der Einsatz von Heinz Schemken, MdB, zur Kenntnis genommen, der sich im Rahmen einer Bereisung des Bezirksplanungsrates mit Nachdruck gegen den Wuppertaler Plan einer Industrieansiedlung aussprach. CDU-Kreistagsabgeordneter Dr. Peter Egen, Neviges, warnte vor einer Realisierung des Projekts in der Frischluftschneise Wuppertal — Neviges — Siepen und wies auf die Emissionsgefahren für nahezu 5 000 Bürger im Bereich Asbruch-Siepen hin. „Wenn man liest, welche Betriebe auf der „Kleinen Höhe“ nach Wuppertaler Vorstellungen siedeln können, wird mir als Kreistagsabgeordneter angst und bange“, erklärte Dr. Peter Egen. Chemische Betriebe, Lackfabriken, Stanz- und Presswerke, all dem will man aus Wuppertaler Sicht zur Ansiedlung auf der „Kleinen Höhe“ grünes Licht geben.

Der von der Stadt Wuppertal vielbeschworenen Erfordernis nach neuen Industriegebieten stehen die Nevigeser CDU Vertreter mehr als skeptisch gegenüber, zumal Wuppertal noch über ungenutztes Industrieland verfügt. Die für die „Kleine Höhe“ erforderlichen Investitionen befinden sich zudem in einer solchen Höhe, daß angesichts der leeren kommunalen Kassen man auf Gebiete mit niedrigen Investitionskosten zurückgreifen sollte. Wer heute – so war die übereinstimmende Meinung der CDU-Vertreter – leichtfertig die Landschaft zerstört, zeigt, daß er die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt hat. „Wie will man es unserer Nachwelt gegenüber verantworten, zwischen zwei großen Wohngebieten im Jahr 1984 – nämlich zwischen Siepen/Asbruch und Obensiebeneick-Dönberg/Grenze – Industrie anzusiedeln und damit Fehler des vergangenen Jahrhunderts zu wiederholen?“ Daher gilt der dringende Appell, so formulierten es die drei CDU-Politiker, an die Bürger der Stadt, bis zum Montag, dem 13. Februar 1984, Bedenken und Anregungen schriftlich dem Planungsamt der Stadt Wuppertal, Rathaus, 5600 Wuppertal 2, mitzuteilen.

Lebenswichtige Schneise muß bleiben

Westdeutsche Zeitung Samstag, 28. Januar 1984
Kreis Mettmann

WZ-Gespräch mit Velberts Bürgermeister Heinz Schemken

Ausschuß des Bezirksplanungsrates informierte sich an der „Kleinen Höhe”

Von unserem Redaktionsmitglied Lothar Jungmann

Kreis Mettmann. „Dieses barbarische Vorhaben muß verhindert werden, so umschrieb Velberts Bürgermeister Heinz Schemken die Stimmung der Ausschußmitglieder des Bezirksplanungsrates, die im Rahmen einer Bereisung auch der „Kleinen Höhe” einen Besuch abstatteten. Wie die WZ bereits ausführlich berichtete, hat die Stadt Wuppertal vor, bis an die Nevigeser Ortsgrenze heran ein neues Industriegebiet auszuweisen. Der erste Bauabschnitt soll dabei 39 Hektar groß sein.

Bis zum 13. Februar haben die Wuppertaler zum zweiten Mal die Möglichkeit, ihre Bedenken und Anregungen vorzubringen. Die Bürgerinitiative „Kleine Höhe“ hat deshalb alle Betroffenen aufgefordert, sich schriftlich zu äußern, damit das Vorhaben scheitert. Velberts Bürger können sich daran nicht beteiligen, ihnen bleibt nur zu hoffen, daß ihre Volksvertreter weiterhin so vehement gegen dieses Projekt eintreten wie bisher. Rolf Colsmann (FDP) und der CDU-Bundestagsabgeordnete Heinz Schemken haben jedenfalls ihren Kampf dagegen noch nicht aufgegeben.

„Die Fachleute der Bezirksregierung und einige Fachleute als Berater sollten sich an Ort und Stelle überzeugen, daß mit dem Wuppertaler Vorhaben ein zusammenhängender regionaler Grüngürtel völlig zerstört wird,“ meinte Schemken und wies darauf hin, daß das Gelände landwirtschaflich äußerst wertvoll ist. Landwirte, die dazu befragt worden waren, hatten dies eindeutig bestätigt. Außerdem würde mit einer Industrieansiedlung eine wichtige Kaltluftschneise zerstört. Diese Schneisen haben die Funktion, die verbrauchte Luft Wieder zu erneuern. Betroffen von weniger „guter” Luft wären in diesem Fall nicht nur Velberter oder Wülfrather, sondern auch Wuppertaler, die in dem Bereich Katernberg wohnen. „Die Schneisen sind lebenswichtig und dürfen nicht unterbrochen werden,“ schätzte Velberts Bürgermeister die Bedrohung durch eine Industrieansiedlung ein, wobei die Unterbrechung sich langfristig auf der einen Seite bis ins Sauerland und auf der anderen Seite durch das Neandertal bis über den Rhein hinaus auswirken würde. Wenn auch vor Ort keine Beschlüsse gefaßt werden konnten, versprachen Schemken und Colsmann gegenüber der WZ, sich auch weiterhin energisch für die Erhaltung dieses ökologisch lebenswichtigen Gebietes einzusetzen. „Der Wuppertaler CDU kann ich in diesem Zusammenhang nur raten, sich auf die Seite der Bürger zu schlagen und dort keine Industrie zuzulassen,’ richtete Schemken ein klares Wort an seine Parteifreunde in der bergischen Metropole. Vertreten war Wuppertal durch Winfried Klein (CDU) und Michael Hetzelt (SPD), sowie Dr. Horst Jordan, Hauptgeschäftsführer der bergischen Industrie- und Handelskammer, als Berater.

In den nächsten Tagen sollen innerhalb der CDU-Fraktion des Bezirksplanungsrates weitere Gespräche geführt werden, um zum gewünschten Ziel zu kommen.

Auf dem schraffiert gekennzeichneten Bereich will die Stadt Wuppertal Gelände für erheblich belästigende Betriebe ausweisen. Foto: Wolfgang Schoene