Ausschuß: Große Sorge um Entwicklung der Kleinen Höhe

WZ, Samstag, 5. Mai 1984, Wuppertaler Nachrichten

Zu wenig Wunschgrundstücke: Flächenbedarf ist nicht zu decken

Flächenbedarf und Flächenangebot der Wirtschaftsförderung in Wuppertal waren Gegenstand einer ausführlichen Vorlage der Verwaltung im zuständigen Fachausschuß. Der Bericht, für den Amtsleiter Hagen Stölting verantwortlich zeichnet, macht deutlich, daß ein Flächenbedarf besteht, der nicht gedeckt werden kann, weil zu wenig „Wunschgrundstücke’ zur Verfügung stehen. Hinzu kommt das Problem Kleine Höhe, zu dem ein CDU-Antrag vorliegt, das Bebauungsplanverfahren generell nicht weiter zu betreiben.

Die Verwaltung und die Mehrheit der Mitglieder des Wirtschaftsförderungsausschusses meldeten Zweifel an, ob dann unbedingt notwendige gewerbliche Bauflächen an anderer Stelle zeitgerecht verfügbar gemacht werden können. Im für den zu erstellenden Gebietsentwicklungsplan gebildeten Ausschuß war der Bereich Kleine Höhe im Umfang bereits reduziert worden.

Dadurch würden dort ohnehin rund 40 Hektar an ausgewiesener Fläche für ein Gewerbegebiet entfallen. Hierüber dürfte noch weiter beraten werden.

Beigeordneter Dr. Eberhard Geissler machte auf die Tragweite einer Entscheidung aufmerksam, die das Flächenangebot noch weiter verringere. Die CDU könne nicht von Industrie-Abwanderungen sprechen, die allein auf die hohe Gewerbesteuer zurückzuführen sei, um auf der anderen Seite der Industrie den notwendigen Entwicklungsraum vorzuenthalten. Auch die Industrie- und Handelskammer machte durch Herwart Miegel geltend, daß sie mit großer Sorge die Entwicklung um die Kleine Höhe verfolge. Es müsse versucht werden, den Weg zur Bereitstellung gewerblicher Ansiedlung dort wieder gemeinsam von allen Parteien zu gehen. Auch Heino Ahr Vom Deutschen Gewerkschaftsbund machte auf die Sicherung von Arbeitsplätzen aufmerksam, die nur erreicht werden könne, wenn der für die Industrie notwendige Entwicklungsraum zur Verfügung stehe. Die SPD-Fraktion im Ausschuß nannte das Vorgehen der CDU „verantwortungslos“. In der Nachbarschaft würden sich die anderen Schon die Hände reiben, wenn Wuppertal freiwillig auf ein solches Flächenangebot verzichte. Die Industrie müsse Flächen haben. Man dürfe nicht etwas ohne Aquivalent aufgeben. Auch Enno Springmann sprach von seiner wachsenden Besorgnis für die Zukunftsentwicklung. Man müsse solche Flächen ausweisen, wenn man Verantwortung tragen wolle für die Zukunft. Bürgermeister Kurt Drees wies nachdrücklich darauf hin, daß es notwendig sei, Ersatzflächen zu suchen. Es seien noch Möglichkeiten vorhanden. Er brachte zum Beispiel das Kötter-Gelände in Barmen Zur Sprache und erinnerte auch an die Tatsache, daß in Blombach-Süd noch Gelände ungenutzt im Sinne der Industrie zur Verfügung stehe. Die Frage bleibt, ob ein gemeinsamer Weg gefunden werden kann, Flächenvorsorge im notwendigen Maß zu treffen, gewiß einen strengen Maßstab anzulegen, der auch berechtigten Bedenken und Anregungen, die aber bei der Kleinen Höhe noch gar nicht geprüft worden sind, Rechnung trägt und gleichzeitig die Wiedernutzung gewerblicher Standorte ermöglicht. Dr. W.05

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