WZ Montag, 27. September 1982
Wuppertaler Nachrichten/Feuilleton
Initiative „Kleine Höhe“ trug ihre Bedenken vor
Sachliche Diskussion mit Vertretern der CDU
Zwischenbilanz zum Thema „Kleine Höhe’, wo an der Grenze zu Neviges ein Industriegebiet entstehen Soll, zog die Wuppertaler CDU bei einem Bürgergespräch in der Gaststätte Sondermann. Die Planung der Wuppertaler Verwaltung wird von den betroffenen Bürgern weitgehend abgelehnt. Doch Polemik kam an diesem Abend nicht auf, sodaß Fraktionsvorsitzender Hermann Josef Richter die „sachliche Argumentation” der Bürgerinitiative loben konnte. Außer ihm stellten sich Bürgermeister Kurt Drees, Kreisvorsitzender Dr. Hans-Jürgen Lichtenberg sowie Planungsfachleute der Partei und Mitglieder der Bezirksvertretung der Diskussion.
Auf Lichtenbergs geäußerte Verwunderung, daß es zu Zeiten, als die Kleine Höhe noch zu Neviges gehörte, keine Proteste gegen die Planung gegeben habe, hatten die Bürger eine klare Antwort: „Die Menschen, die heute protestieren, Wohnten damals noch nicht dort.“ Und: „Wir wurden mit dem Angebot „Wohnen im Grünen‘ angelockt.“
Und das sind die Bedenken der Bürgerinitiative: die Anderung der Bezeichnung von Gewerbe- zu Industriegebiet, Andienung und Entwässerung seien noch nicht geklärt – und schließlich die offen geäußerte Befürchtung, an dem generellen Konzept sei sowieso nichts mehr zu ändern. Außerdem herrscht Skepsis über die Eile, mit der die Planung seit dem Erwerb des Grundstückes durch die Stadt Anfang 1981 vorangetrieben Wird. Wenn dann auch noch die Frage aufgeworfen wird, Warum die Stadt 12 Millionen Mark zahlte, obwohl ein Rückkaufrecht zum Gestehungspreis von drei Millionen in den Verträgen vereinbart sei, dann ist es kein Wunder, daß die Anlieger der Kleinen Höhe feststellen: „Das Zutrauen zu der Wuppertaler Verwaltung ist bei uns vollkommen geschwunden.‘ „Wir werden immer in einem Interessenkonflikt sein,“ meinte Richter mit Hinblick auf die Problematik der Gewerbeflächenausweisung in Wuppertal. Die CDU-Spitzen gaben den Bürger jedoch das Versprechen, daß alle ihre Bedenken im Planungsverfahren berücksichtigt werden – wie es ja auch vorgeschrieben ist. „Machenschaften innerhalb der Verwaltung“ vermutet Dr. Lichtenberg im Zusammenhang mit der Befangenheitserklärung eines Mitgliedes der Bezirksvertretung durch die Verwaltung. „Hier sollen sachkundige Kritiker mundtot gemacht werden.
Frank Hänschen