Feldlerche brütet auf der Kleinen Höhe

WZ vom 09.12.2016WZ_logo_90x60

Von Michael Bosse

Auch wenn viele Anwohner der Kleinen Höhe dem Vorhaben mit Ablehnung gegenüberstehen, gehen die Planungen für die forensische Klinik im Norden Wuppertals weiter voran. Über den aktuellen Stand zum Bau der Einrichtung für psychisch kranke Straftäter informierte am Mittwochabend die Stadtverwaltung im Gemeindezentrum Röttgen. Rund 150 Besucher kamen, um sich mit den Gutachten und Planungen für das Vorhaben zu befassen. Dabei ging es um Themen wie Archäologie, Lärmschutz, Artenschutz, Erschließung und Entwässerung des Geländes.

Marc Walter vom städtischen Ressort Bauen und Wohnen führte in das Thema ein. Er gab Auskunft über den Sachstand der Planungen und präsentierte ein archäologisches sowie ein Lärmschutz-Gutachten. So war unter anderem zu klären, ob sich im nordöstlichen Bereich des Geländes möglicherweise Überreste einer alten Hofschaft finden. Untersuchungen eines archäologischen Unternehmens ergaben jedoch keine Hinweise.

Beim Lärmschutz sei ebenfalls alles im grünen Bereich. Für eine Klinik des Maßregelvollzugs gelten ähnliche Auflagen wie für ein Krankenhaus. Ein nahe gelegener Reifenservice sei mit Blick auf die Lärm-Immissionen nicht so problematisch, dass er den Betrieb der Forensik störe. Auch der Verkehrslärm der Kraftfahrzeuge stehe dem Projekt nicht im Wege. Immerhin 8000 Fahrzeuge pro Tag werden auf der Nevigeser Straße erwartet. Und auch der Betrieb der Klinik als solcher verursache nicht so viel Krach, dass es zu Belästigungen der Anwohner komme.

Ein Anwohner aus Neviges gab allerdings zu bedenken, dass der Bereich schon jetzt vor allem in der Sommerzeit durch den Flugverkehr nach Düsseldorf belastet sei. Was passiere denn nun, wenn Insassen der Forensik fliehen und mit einem Hubschrauber verfolgt werden müssten? „Ich weiß ja nicht, ob das so sicher ist, dass da keiner ausbüxt“, gestand der Mann.

150 Patienten und
200 Mitarbeiter

Nach derzeitiger Planung soll in dem Bereich zwischen Schanzenweg und den Gebäuden Nevigeser Straße 520 bis 524 eine etwa fünf Hektar große Fläche genutzt werden. Die Gebäude sollen zwei- oder dreigeschossig sein. Ein 5,50 Meter hoher Zaun soll das Gelände umschließen. 150 Patienten und rund 200 Mitarbeiter könnten in der Forensik leben oder arbeiten.

Inwieweit durch den Bau Tierarten bedroht sind – mit dieser Frage beschäftigte sich Alexander Quante von „Grünplan“, einem Büro für Landschaftsplanung aus Dortmund. Er verwies auf Untersuchungen, die im Zusammenhang mit den – mittlerweile zu den Akten gelegten – Plänen für die Errichtung eines Windrads in dem Bereich durchgeführt wurden. Die dort lebenden Fledermäuse oder Raubvögel seien durch den Bau einer Forensik demnach nicht gefährdet.

Anders sieht es dagegen bei der Feldlerche aus, einem Zugvogel, der im Sommer in dem Areal brütet, wie Quante erklärte. Immerhin fünf Brutpaare wurden bei Untersuchungen in dem Gebiet ermittelt. Die Kleine Höhe sei ein „angestammtes Revier“ der Vögel. Da die Tiere in ihrem Bestand bedroht sind, seien bei einem Bauvorhaben auch Artenschutz- und Ausgleichsmaßnahmen nötig, um negative Effekte auf die Feldlerche zu verhindern. Eine Beschränkung der Bauzeit für die Klinik sei ebenfalls nötig.

Mehrere Besucher kritisierten im Anschluss, dass die vorgelegten Erkenntnisse zu den zu schützenden Tierarten auf veralteten Erkenntnissen beruhten und dringend überarbeitet werden müssten. Zudem sei das Gutachten zu der Windkraftanlage „nicht korrekt“ gewesen, erklärte der Vorstand der BUND-Kreisgruppe, Jörg Liesendahl. Auch die Frage, wie die mögliche Mauer der Forensik gestaltet wird, sei zu klären. Eine mögliche Glaswand sei auf jeden Fall abzulehnen, betonte Liesendahl.

Etliche Besucher monierten zudem grundsätzlich die Entscheidung, dass die Forensik auf die Kleine Höhe kommen soll und der Standort auf Lichtscheid von der Stadt vorschnell aufgegeben wurde.

Moderatorin Alexandra Szlagowski verwies entsprechende Fragen auf den kommenden Dienstag. Dann findet ab 19 Uhr im Katernberger Vereinshaus (In den Birken 56) eine Diskussion mit den politischen Entscheidungsträgern zu dem Thema statt. Vermutlich dürfte die Stimmung dann noch etwas lebhafter sein.

Quelle: WZ.de

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