Aufruf BI „Kleine Höhe“

BÜRGERINITIATIVE „KLEINE HÖHE“ 56 Wuppertal 1

Liebe Mitbürgerinnen und-Mitbürger!

Wie Ihnen bekannt ist, plant die Stadt Wuppertal ein uneingeschränktes Industriegebiet mit allen Seinen Konsequenzen. Es soll im Gebiet „Kleine Höhe“ errichtet werden, zwischen den Wohngebieten Obensiebeneick, Teller Hof / Auf den Pöthen, Siepen / Asbruch und Dönberg. Der erste Bauabschnitt umfaßt 39 ha, Erweiterungen sind für später vorgesehen. Der hierfür notwendige Bebauungsplan 750 wird in der Zeit vom 12. 1. 84 bis Zum 13. 2. 84 Zum 2. Mal offengelegt. Sie haben wieder die Möglichkeit, Ihre Bedenken und Anregungen bei der Stadtverwaltung Wuppertal vorzubringen. Wir bitten Sie dringend, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen!!! Bitte tun Sie es, auch wenn Sie schon bei der 1. Offenlegung geschrieben haben! Seitdem haben Sich. Viele neue Gesichtspunkte und Argumente ergeben. Unsere damalige Forderung nach einem ökologischen Gutachten hatte ja Erfolg. Wir fordern jetzt ein verkehrstechnisches und ein geohydrologisches Gutachten, da die Probleme des Verkehrs und der Abwasserbeseitigung zu Lasten der umliegenden Wohngebiete gelöst werden sollen. Bitte unterstützen Sie diese unsere Forderungen! Um kontrollieren zu können, ob auch alle Argumente dem Rat vorgelegt werden, bitten wir um Kopien Ihrer Schreiben. Wir beraten Sie auch gerne bei der Abfassung Ihres Schreibens und bei der Formulierung der Argumente. Ihre Beteiligung ist mit entscheidend für die Zukunft Unserer Umwelt!!!

Mit freundlichen Grüßen

Merke:
Was du heute kannst verhindern,
das ersparst du morgen deinen Kindern!

Die BI informiert: Planung EB 7 wieder aufgenommen

An alle Einwohner von Obensiebeneick und Dönberg

Nach neuesten Informationen hat der Landschaftsverband Rheinland die Planung für die autobahngleiche EB 7 wiederaufgenommen, die in den letzten Jahren geruht hat. Diese Straße soll von Aprath vorbei an Obensiebeneick nach Dönberg führen. Mit Sicherheit wird sie gebaut, wenn auf „Kleine Höhe“ Industrie angesiedelt worden ist. Wenn Sie gegen den Bebauungsplan 75O (Industriegebiet „Kleine Höhe“) Einspruch einlegen, helfen Sie mit, auch die Autobahn vor unserer Haustür zu verhindern! Nicht nur jede Familie, sondern jedes einzelne Familienmitglied sollte seine „Bedenken und Anregungen“ einreichen ! LETZTER TERMIN 13. Februar 1984 Anschrift : Stadtverwaltung Wuppertal – Planungsamt – Rathaus Wegenerstraße 5600 Wuppertal 2

Bitte geben Sie diesen Zettel weiter an Verwandte und Bekannte, die außerhalb unserer Wohngebiete wohnen!

Lebenswichtige Schneise muß bleiben

Westdeutsche Zeitung Samstag, 28. Januar 1984
Kreis Mettmann

WZ-Gespräch mit Velberts Bürgermeister Heinz Schemken

Ausschuß des Bezirksplanungsrates informierte sich an der „Kleinen Höhe”

Von unserem Redaktionsmitglied Lothar Jungmann

Kreis Mettmann. „Dieses barbarische Vorhaben muß verhindert werden, so umschrieb Velberts Bürgermeister Heinz Schemken die Stimmung der Ausschußmitglieder des Bezirksplanungsrates, die im Rahmen einer Bereisung auch der „Kleinen Höhe” einen Besuch abstatteten. Wie die WZ bereits ausführlich berichtete, hat die Stadt Wuppertal vor, bis an die Nevigeser Ortsgrenze heran ein neues Industriegebiet auszuweisen. Der erste Bauabschnitt soll dabei 39 Hektar groß sein.

Bis zum 13. Februar haben die Wuppertaler zum zweiten Mal die Möglichkeit, ihre Bedenken und Anregungen vorzubringen. Die Bürgerinitiative „Kleine Höhe“ hat deshalb alle Betroffenen aufgefordert, sich schriftlich zu äußern, damit das Vorhaben scheitert. Velberts Bürger können sich daran nicht beteiligen, ihnen bleibt nur zu hoffen, daß ihre Volksvertreter weiterhin so vehement gegen dieses Projekt eintreten wie bisher. Rolf Colsmann (FDP) und der CDU-Bundestagsabgeordnete Heinz Schemken haben jedenfalls ihren Kampf dagegen noch nicht aufgegeben.

„Die Fachleute der Bezirksregierung und einige Fachleute als Berater sollten sich an Ort und Stelle überzeugen, daß mit dem Wuppertaler Vorhaben ein zusammenhängender regionaler Grüngürtel völlig zerstört wird,“ meinte Schemken und wies darauf hin, daß das Gelände landwirtschaflich äußerst wertvoll ist. Landwirte, die dazu befragt worden waren, hatten dies eindeutig bestätigt. Außerdem würde mit einer Industrieansiedlung eine wichtige Kaltluftschneise zerstört. Diese Schneisen haben die Funktion, die verbrauchte Luft Wieder zu erneuern. Betroffen von weniger „guter” Luft wären in diesem Fall nicht nur Velberter oder Wülfrather, sondern auch Wuppertaler, die in dem Bereich Katernberg wohnen. „Die Schneisen sind lebenswichtig und dürfen nicht unterbrochen werden,“ schätzte Velberts Bürgermeister die Bedrohung durch eine Industrieansiedlung ein, wobei die Unterbrechung sich langfristig auf der einen Seite bis ins Sauerland und auf der anderen Seite durch das Neandertal bis über den Rhein hinaus auswirken würde. Wenn auch vor Ort keine Beschlüsse gefaßt werden konnten, versprachen Schemken und Colsmann gegenüber der WZ, sich auch weiterhin energisch für die Erhaltung dieses ökologisch lebenswichtigen Gebietes einzusetzen. „Der Wuppertaler CDU kann ich in diesem Zusammenhang nur raten, sich auf die Seite der Bürger zu schlagen und dort keine Industrie zuzulassen,’ richtete Schemken ein klares Wort an seine Parteifreunde in der bergischen Metropole. Vertreten war Wuppertal durch Winfried Klein (CDU) und Michael Hetzelt (SPD), sowie Dr. Horst Jordan, Hauptgeschäftsführer der bergischen Industrie- und Handelskammer, als Berater.

In den nächsten Tagen sollen innerhalb der CDU-Fraktion des Bezirksplanungsrates weitere Gespräche geführt werden, um zum gewünschten Ziel zu kommen.

Auf dem schraffiert gekennzeichneten Bereich will die Stadt Wuppertal Gelände für erheblich belästigende Betriebe ausweisen. Foto: Wolfgang Schoene