„Kleine Höhe” soll genauer unter die Lupe genommen werden

WZ, Samstag, 30 Januar 1982

Für ökologisches Gutachten

„Kleine Höhe” soll genauer unter die Lupe genommen werden

Das Pochen der Bürgerinitiative „Kleine Höhe” gegen ein an der Stadtgrenze zu Neviges geplantes Industriegebiet mit etwa 250 000 Quadratmetern bebauter Fläche zeigt erste, zarte Erfolge. Zumindest in der Bezirksvertretung Katernberg/Uellendahl regen sich die Geister, die nicht mehr ganz uneingeschränkt der Industrie kleine Wälder, Wiesen und Feuchtgebiete überlassen wollen.

In der letzten Sitzung der Bezirksvertretung hatte man sein Votum für oder gegen eine Offenlegung des von der Verwaltung ausgearbeiteten Planes „Industriegebiet Kleine Höhe“ zu geben. Der Entscheid fiel für die Offenlegung, obwohl auf Seite der SPD zwei Gegenstimmen und eine Enthaltung und auf Seite der CDU zwei Gegenstimmen zu verzeichnen waren. – Die im Stadtrat dokumentierte Einigkeit in diesem Thema hat zumindest an der politischen Basis feine Risse.

Klar wurde dies, als es über einen Antrag des CDU-Bezirksvertreters vom Endt zu diskutieren galt. Man möge als Bezirksvertretung den Rat der Stadt bitten, bei der Landesanstalt für Ökologie ein ökologisches Gutachten einzuholen, hatte der Landwirt gefordert und stieß damit bei den eigenen Parteifreunden sowohl auf Zustimmung als auch auf Ablehnung.

Er möge sich erst einmal in Ruhe einen ausgereifteren Antrag einfallen lassen und die schwammigen Begriffe wie „Ökologie“ und „Gutachten“ näher definieren, riet ihm sein Parteifreund Nolte, SPD-Vertreter Lochner Schloß sich dem an. Doch vom Endt fand auch Zustimmung. Auch von SPD-Vertretern. So begrüßte SPD-Bezirksvertreter Wettlaufer den Antrag und wies darauf hin, daß man von der Verwaltungsseite bisher zum Thema Ökologie noch gar nichts gehört habe.

Mit knapper Mehrheit wurde der Antrag für ein ökologisches Gutachten angenommen. Der Rat der Stadt hat nun endgültig darüber zu befinden. hens

Alle Seiten hören

Wie eigentlich sollten sich die politisch Verantwortlichen Bürgervertreter eine Meinung bilden? Kann man nicht erwarten, daß Sie bei strittigen Themen alle möglichen Seiten Zu Wort kommen lassen, um erst dann ihre Stimme zum „Ja“ oder „Nein“ zu erheben?

Manche scheinen das nicht für notwendig Zu halten. Die Diskussion der Bezirks Vertretung Katernberg/Uellendahl ließ den Zuschauer Staunen. Da Wird von einem Industriegebiet geredet mit 250 000 Quadratmeter großer Bebauungsfläche und einem um weitere 200.000 Quadratmeter größeren Einzugsgebiet. Da hört man, daß die Aufschließung dieses Geländes 21 Millionen Mark kosten wird. – Und jemand macht sich lustig über die, die gerne neben der Verwaltungsmeinung für die Industrieansiedlung auch noch die Meinung Sachverständiger zu den ökologischen Fragen hören wollen.

Sicher, ein solches ökologisches Gutachten kostet Geld und Zeit. Doch Wenn man bedenkt, daß ein Teil des Industriegebietes auf heute noch unter Landschaftsschutz stehendem Boden Wachsen soll, daß die Untere Landschaftsbehörde bereits ihre Bedenken angemeldet hat, daß hier nach dem Abstandserlaßgesetz Betriebe der Asbestverarbeitung, Kraftwerke, Metallverarbeiter und Viele andere zugelassen sein Werden, sollte man Sein Ohr auch einmal den Ökologen gönnen.

Rausgeworfenes Geld wird das nie bedeuten. Denn wenn auch nach dem Gutachten für das Industriegebiet Votiert wird, kann man sicher einige umweltschützerische Erkenntnisse mehr in die weiteren Planungen einbeziehen.

Susanne Hensmann

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