WZ Stadtausgabе Samstag, 3. Oktober 1981
Velbert-Neviges
So sieht der grobe Flächen-Plan aus, den Wuppertal der geplanten Industrieansiedlung im Gebiet Kleine Höhe zugrundelegt. Das Vorgesehene Gebiet erstreckt sich im Norden bis zur Freilichtbühne am Schanzenweg, im Osten bis Steingeshof im Süd-Osten bis Lindgen und weiter bis zur Einmündung Asbrucher-/Nevigeser Straße in Richtung Neviges. Allerdings weitab von der Bahnlinie, die als Grenze zwischen den beiden Städten anzusehen ist.
Pläne stammen noch aus der alten Stadt Neviges – Rechtskräftiger Bebauungsplan
Von unserem Redaktionsmitglied Virginia Steinmetz den Pöthen, vom Asbruch einschließlich der Neubauten in
Velbert-Neviges. „Die Wuppertaler setzen uns jetzt ihre „stinkende“ Schwerindustrie jetzt einfach vor die Nase.“
Bevor man sich eingehend mit den Plänen befaßt hatte, schusterte man Wuppertal den „Schwarzen Peter” zu. Doch ganz so ist dem nun Wirklich nicht. Haben in Neviges viele Alteingessene auch für die große Nachbarstadt nicht sehr viel übrig, weil diese die „grüne Stube“ nach der Neugliederung einheimste, so muß man doch bedenken, daß die Pläne zur Bebauung Kleine Höhe von Alt-Neviges ausgingen. Seinerzeit war das Gelände an die Firma Glanzstoff verkauft worden, weil dort ein Verwaltungstrakt entstehen sollte. Dieser Plan platzte allerdings wie eine Seifenblase, doch Wuppertal erwarb das Gebiet von der großen Firma, und begab sich an die weitere Planung. Die sogenannten Träger öffentlicher Belange wurden gehört, und man plante auch keineswegs hinter verschlossenen Türen, sondern in Neviges, bzw. Velbert wußte man, daß dort etwas geschehen konnte, was heute die Bürger entsetzt. Aufgeweckt wurden viele Nevigeser durch eine Bürgeranhörung der Wuppertaler Ende September. Dort Wurden die Pläne erörtert und für viele Neubürger in Neviges, die sich in den vorhergenannten Gebieten schmucke Häuschen erworben hatten, war dies ein Schock in der Abendstunde. Keiner hatte geahnt, was dort geplant war, was auf ihn zukommen konnte. Man spricht von Schwerindustrie, von einer Seifenfarbik, von Bandwirkereien und anderen „stinkenden“ Betrieben.
Von Schwerindustrie, also eisenverarbeitenden Betrieben, so hieß es in Wuppertal, könne nicht die Rede sein. Das Thema. Seifenfabrik wurde weder bestätigt noch dementiert. Fest steht aber auch, daß Wuppertal nicht gleich an die Ortsgrenze zu Neviges geht mit der Bebauung im ersten Planungsabschnitt, sondern nördlich des Schanzenweges, vorbei an Herrnasbruch, bis Richtung Freilichtbühne am Schanzenweg, Jungmannshof, Am Lindchen, Römershäuschen bis Einmündung Kleine Höhe/Einfahrt nach ¥ges Pläne vorbereitet at. Es liegt hierfür ein rechtkräftiger Bebauungsplan vor, und es scheint, daß die Neu-Nevigeser zu spät auf dieses Gebiet aufmerksam wurden. Verhindern werden Sie die Pläne vermutlich nicht mehr, denn der Zug ist abgefahren. Was man tun kann ist, an die Stadt Wuppertal appellieren, hier nicht mit Schweren Geschützen der Industrie aufzuwarten, um die schöne Wohnlage auf dem Nevigeser Gebiet nicht zu gefährden. Der Rest der „grünen Stube“ von Neviges, der in Velbert bebaut wurde, Würde Sicherlich an Reiz und Wert verlieren, und vermutlich werden auch jetzt schon einige Bürger Rückzieher machen, die sich für Häuser nahe der Wuppertaler Stadtgrenze entschieden haben. Einige Nevigeser kündeten bereits die Gründung einer Bürgerinitiative gegen die Wuppertaler Pläne an.