Fakten
Die Bürgerinitiative „Kleine Höhe“, informiert, warum sie sich mit allen Mitteln gegen ein GIB (Gewerbe/ Industriegebiet) Kleine Höhe zur Wehr setzt.
1. In Wuppertal stehen laut Stadtplanungsamt über 108 ha Gewerbebrachen mit guter Verwertbarkeit mittelfristig zur Verfügung.
400 ha der Gerneraloberst-Hoepner-Kaserne mit sehr guter Verkehrsanbindung stehen in naher Zukunft der Stadt zur Verfügung. Die Umnutzungsmaßnahmen werden vom Land bezuschusst.(WZ 24.05.2001, WZ 03.07.2001)
Eine 9 ha große, ebene, schadstofffreie Fläche am Uhlenbruch kann für die Neuansiedlung von Gewerbe genutzt werden.(WZ 11.01.2001)
Bereits seit November ist bekannt, dass die Stadt Zugriff auf die Bahnbrachen (200ha) in Wuppertal erhält. Auch hier geht es um Flächen mit guter Verkehrsanbindung und günstiger Topographie.(WZ 18.12.2001).
An der Kleinen Höhe ist eine Gewerbefläche von 35 ha brutto geplant. Nachdem alle Auflagen, wie z.B. Sicherheitsabstand um Quellgebiete von 4 Bächen, erfüllt sind, werden nur noch ca. 20 ha bebaubare Fläche übrig bleiben, wie wir aus ökologischen Gutachten und von der unteren Landschaftsbehörde wissen. Somit relativiert sich eines der Hauptargumente der Stadtplaner, nämlich die herausragende Größe der Fläche. Aus weiteren Gutachten geht hervor, dass für die äußerst schwierige Entwässerung an dieser Stelle (hoher Grundwasserdruck) zusätzlich Platz von noch nicht kalkulierbarer Größe benötigt wird, der ebenfalls von diesen verbleibenden 20 ha abgeht. Im Entwurf des FNP steht, dass aus ökologischen Gründen von einer Bebauung der Kleinen Höhe abzuraten ist, dass aber wegen fehlender Alternativen nicht darauf verzichtet werden kann.
Das ist unsinnig!
2. Die Stadtplanung will hier einen themenorientierten Gewerbepark entstehen lassen mit vielen kleinen unterschiedlichen Firmen, die ebenso gut auf vorhandenen Flächen untergebracht werden könnten. Grundeigentümer der Kleine Höhe ist die Stadt, weshalb man glaubt, hier Gewerbeplanungen leichter realisieren und die Stadtkasse füllen zu können. Demgegenüber stehen geschätzte Erschließungskosten von 20 Mio. DM. Dabei werden Naturräume von überregionaler Bedeutung unwiederbringlich zerstört.
Das dürfen wir nicht zulassen!
3. An der Kleinen Höhe gibt es viele wild lebende Tiere, die zum Teil sogar unter Naturschutz stehen und auf der „roten Liste“ zu finden sind, wie z.B. der Feldhase, Tier des Jahres 2001, Steinkäuzchen, Feldlerchen und Roter Milan. Diese Tiere brauchen große zusammenhängende Freiflächen und haben auf kleinen Naturinseln keine Überlebenschance.
Warum sollte Ihnen der Lebensraum genommen werden?
4. Das Naherholungsgebiet mit seinen Feldern, Quellgebieten und Gehölzgruppen soll so erhalten bleiben, wie es ist. Es ist die letzte Freiflächenverbundachse, die vom Rheinland bis ins Ruhrgebiet reicht und nur von Straßen unterbrochen wird. Diese Tatsache ist das wichtigste Argument, wenn es um die ökologische Bedeutung dieser Fläche geht. Gebiete, die große Naturräume miteinander verbinden, gelten als besonders erhaltenswert, da nur über diese Schneisen der Artenaustausch gewährleistet werden kann. Wenn hier erst einmal eine „Gewerbe-Insel“ besteht, ist es nur eine Frage der Zeit, wann die umliegenden noch freien Flächen angegriffen werden und beide Naturräume voneinander isoliert sind. Welche Folgen das für den Artenreichtum unserer Natur hat, kann man leicht erfassen.
Also, Hände weg von jeglicher Bebauung in dem Bereich!
5. Mehrere Gutachten bescheinigen dem Gebiet eine große Bedeutung als Kaltluftschneise für den Luftaustausch mit der Talsohle. Somit ist diese Fläche direkt für die Lebensqualität in der Innenstadt wichtig und für alle Wuppertaler von Interesse, nicht nur für die unmittelbaren Anwohner.
6. In Zeiten von BSE und MKS ist es unverantwortlich, noch mehr landwirtschaftlich genutzte Fläche zu vernichten und somit den Bauern die Möglichkeit zur Produktion artgerechten Futters zu nehmen. Wuppertals Bauern klagen ohnehin schon seit längerem über viel zu wenig Anbaufläche.
7. Die Politiker argumentieren mit neuen Arbeitsplätzen. Wir haben berechtigte Zweifel. Zu oft musste man in der Vergangenheit erleben, wie Firmen Standortwechsel zum Anlass nahmen, einen Teil ihrer Belegschaft wegzurationalisieren. Hinzu kommt, dass die gute Verkehrsanbindung der Kleinen Höhe nach Velbert/ Essen/ usw. eventuell für eine Verringerung der Arbeitslosigkeit in Wuppertal kontraproduktiv ist.
Was spricht dagegen diese Arbeitsplätze auf vorhandenen Gewerbebrachen zu schaffen?
8. Wir bezweifeln, dass die Nevigeser Strasse in ihrer jetzigen Form den zukünftigen Belastungen gewachsen ist. Welche Maßnahmen werden uns in der Zukunft dort noch als unabdingbar präsentiert, wenn erst einmal alle Bauvorhaben realisiert sind? Auf diese Frage haben wir von den Stadtplanern in unseren Gesprächen bislang nur ausweichende Antworten bekommen.
9. Die umliegende Wohnbebauung ist gerade wegen der schönen Landschaft entstanden. Hier hat man den Bürgern „Schöne Aussichten“ verkauft, nicht aber dazu gesagt, wie lange diese Aussichten währen. Kaum einer weiß, dass am Rosenhügel gegenüber dem Bahndamm, weitere 1080 Wohneinheiten und am Schevenhofer Weg eine Wohnbebauung bis zur Hochspannung geplant ist. Das Gelände hat eine nicht zu unterschätzende Pufferwirkung durch seine Lage zwischen Wohngebieten mit hohen Bevölkerungsdichten.
Wenn wir keine geschlossene Bebauung mit all ihren Problemen wollen, müssen wir handeln!
10. Nach unserem Kenntnisstand besteht ein erheblicher Konflikt zwischen einer Überbauung der Kleinen Höhe auf der einen Seite und sowohl dem Landes- als auch dem Bundesbodenschutzgesetz auf der anderen Seite. Laut diesem Gesetz müssen alle Ressourcen an bereits verbrauchten Flächen erschöpft sein, bevor unverbrauchte Flächen überbaut werden dürfen. In Wuppertal gibt es einen erhebliche Menge an brachliegenden Gewerbeflächen. Hinzu kommen in naher Zukunft Bahnflächen, Kasernengelände und ein großes Areal am Uhlenbruch.
Wir sind nicht gegen die Entwicklung Wuppertals als Gewerbestandort, wir sind nicht gegen die Schaffung von Arbeitsplätzen, aber wir wehren uns vehement gegen einen solch sinnlosen Freiflächenverbrauch an ökologisch so sensiblen Stelle. Wuppertal sollte der Maxime einer modernen Stadtentwicklung folgen, die da lautet:
Innenentwicklung vor Außenentwicklung!
Wuppertal sollte zum Wohle seiner Bevölkerung und der nachfolgenden Generationen mit seinen letzten Freiflächen sehr sorgsam und verantwortungsbewusst umgehen. Sie gehören nicht zu den nachwachsenden Rohstoffen!